„Nummer gegen Kummer": Soester Kinderschutzbund zieht Bilanz

Wenn Hans Meyer daran zurück denkt, dass seine Mitstreiter und er im Jahr 2007 noch unsicher waren, ob sich die Einrichtung eines Sorgentelefons für Kinder- und Jugendliche für den Kreis Soest überhaupt lohnt, kann er heute nur mit dem Kopf schütteln. Über 8000 Anrufe allein in 2013 zeigen die hohe Bedeutung der „Nummer gegen Kummer", die im Jahr 2010 sogar mit dem Ehrenamtspreis des Kreises Soest ausgezeichnet worden war.

Aktuell arbeiten 20 ehrenamtliche Telefonhelfer für die „Nummer gegen Kummer". Von den 8000 Anrufen im Jahr 2013 (das sind rund 1500 Anrufen mehr als in 2012) sind gut 25 Prozent ernsthafte Sorgen-Anrufe. Dabei gehe es meistens, erzählt Renate Linnemann, zweite Koordinatorin der „Nummer gegen Kummer", um Langeweile, Probleme mit Schulnoten oder dem eigenen Körper, viele seien auch einsam, hätten Angst, kein Selbstvertrauen, psychische Probleme oder Liebeskummer, zählt sie die Themen auf. Immer wieder spielten aber auch körperliche Gewalt und sexuelle Belästigung eine Rolle. Probleme mit Drogen, Alkohol oder Zigaretten würden ebenso thematisiert. Am Wochenanfang sei der Gesprächsbedarf am höchsten, wobei die Gespräche ca. 5-10 Min. dauerten, führt Renate Linnemann weiter aus. Die weiblichen Anrufer seien mit 55 % vertreten, die männlichen mit 44%. Am häufigsten riefen die 12 bis 15-Jährigen an.

Auch Scherzanrufe stünden auf der Tagesordnung. „Sie sind aber wichtig , damit die Jugendlichen uns ausprobieren können, um im Notfall vorbereitet zu sein", erklärt Renate Linnemann. „Wir gehen auf Scherze ein und versuchen positiv auf die Tester einzuwirken." Sexuelle Anrufer wiesen sie in ihre Schranken und verweisen auf andere Hotlines. Linnemann: „Notfalls legen wir einfach auch auf."

Um die Telefonzeiten wochentags von 15 bis 19 Uhr regelmäßig besetzen zu können, sucht der Kinderschutzbund Kreisverband Soest e.V. als Träger der „Nummer gegen Kummer" jetzt wieder ehrenamtliche Mitarbeiter.

Bewerbungen sollten möglichst bis zum 15. September eingehen. Vorstandsvorsitzender Hans Meyer hofft, auch für die mittlerweile fünfte Ausbildungswelle für das Kinder- und Jugendtelefon im Kreis Soest wieder engagierte Frauen und Männer zu finden, die bereit sind, sich umfassend schulen zu lassen und anschließend regelmäßig das Sorgentelefon zu besetzen. „Wir bieten eine intensive aber kostenlose Ausbildung an, die durchaus für den weiteren Lebenslauf von Bedeutung sein kann." Als Gegenleistung verpflichten sich die Helfer, mindestens zwei Jahre regelmäßig das Kinder- und Jugendtelefon besetzen. Vorgesehen sind zwei Einsätze im Monat à zwei Stunden. Die geschulten Beraterinnen und Berater erhalten zum Abschluss ein Zertifikat, das Auskunft über den Einsatz und über die rund 100-stündige Ausbildung für die Tätigkeit als Telefonberater/in gibt.

Die BewerberInnen sollten folgende Voraussetzungen mitbringen: Lebenserfahrung und einen sicheren Umgang mit Menschen sowie die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren und verbindlich und verlässlich zu arbeiten. Die Vorlage eines Führungszeugnisses ist zwingend. Außerdem sollten die HelferInnen emphatisch, also einfühlsam, auf die Kinder und Jugendliche eingehen können. Wesentlich für den Erfolg einer telefonischen Beratung ist der offene Zugang für die Situation von Kindern und Jugendlichen.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.nummergegenkummer.de. Bewerbungsunterlagen samt Lebenslauf gehen an den DKSB Soest e. V. , Niederbergheimer Str. 24 in 59494 Soest oder an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.