Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist in Deutschland der häufigste Grund für nicht genetische Behinderungen. Jährlich kommen etwa 10.000 Kinder mit Schädigungen durch Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft zur Welt. Sie leiden Zeit ihres Lebens unter irreparablen Fetalen Alkoholspektrums-Störungen (Fetal Alcohol Spectrum Disorder - FASD). Hierzu zählen neben einem geringen Geburtsgewicht, körperlichen Missbildungen, Herz- und Nierenschäden und verminderter Intelligenz auch Ruhelosigkeit, erhöhte Reizbarkeit, Distanzlosigkeit, ein gestörtes Sozialverhalten sowie Konzentrations- und Sprachschwierigkeiten.
Mit seiner im November 2019 durchgeführten Aufklärungskampagne hat der Kinderschutzbund Soest auf das weit verbreitete Problem FASD aufmerksam gemacht und in der Stadthalle Soest eine große Fachtagung mit Vorträgen namhafter Experten zum Thema „Fetales Alkoholsyndrom – Prävention, Diagnostik, Folgen sowie Umgang mit Betroffenen“ organisiert.
Anlässlich der Fachtagung war die Ausstellung „FASD und Pflegefamilien – Kinder mit fetalem Alkoholsyndrom besser verstehen“ zunächst in der Stadthalle Soest und nachfolgend im Kreishaus Soest zu sehen. Ende November 2019 hat der Kinderschutzbund Soest zudem die Ausstellung ZERO „wenn – schwanger – dann – zero“ des FASD Netzwerks Nordbayern e.V. in der Hannah-Arendt-Gesamtschule in Soest präsentiert.
Da die frühzeitige Erkennung von FASD den Kindern und den an der Erziehung Beteiligten viel Leid ersparen kann, wurde unter Federführung des Kinderschutzbundes Soest zudem eine Arbeitsgruppe eingerichtet, in welcher Ärzt*innen und die Leitungen der vier im Kreisgebiet Soest bestehenden Jugendämter verbindliche Verfahrensregeln und -schritte zur frühzeitigen und sicheren Diagnose, d.h. Feststellung oder Ausschluss von FASD, festgelegt haben. Diese Regelungen werden in die Ablaufprozesse der Jugendämter aufgenommen.